Bayerische Meisterschaften - Erding

Bayerische Meisterschaften - Erding

Rote Party auf blauer Bahn

Für Leichtathleten auf bayerischer Ebene sind die Bayerischen Meisterschaften in jedem Jahr das Highlight, dies gilt auch für die Sportler des TSV Zirndorf. In diesem Jahr fanden diese Wettkämpfe am 07. und 08. Juli auf der blauen Bahn im Sepp-Brenninger-Stadion in Erding statt, und die Zirndorfer Leistungsträger konnten dieser Veranstaltung sowohl quantitativ als auch qualitativ ihren Stempel aufdrücken.

Den Startschuss gab Marcus Grun bei den Männern über die 100 Meter. Er hat sich in diesem Jahr nach der Verletzung in der Hallensaison eine ganz hervorragende Grundlage erarbeitet und mit mehreren Zeiten nur knapp über 11 Sekunden ein fantastisches Leistungsniveau erreicht. Schon im Vorlauf deutete er dann mit 11,04 s an, dass man an diesem Wochenende mit ihm rechnen musste. Im Zwischenlauf gab es dann kein Halten mehr, bei 11,01 s blieb die Uhr stehen, eine tolle neue Bestleistung und nur noch ein Wimpernschlag von der bedeutsamen 11-Sekunden-Marke entfernt. Im Finale war dann ein leichter Hauch Gegenwind, mit 11,07 s belegte er in einem starken Feld den fünften Rang, eine absolute Spitzenleistung.

Der Tag war für Marcus aber noch nicht zu Ende, nach drei Einzelläufen über 100 Meter stand anschließend noch die Staffel über 4 x 100 Meter an. In der vereinsübergreifenden Startgemeinschaft „StG Rednitzgrund“ ging er mit dem TSV-Athleten Louis Merklein und den Brüdern Alexander und Maximilian Memmert von der SG Nürnberg-Fürth an den Start. Das Quartett gewann den eigenen Zeitlauf und nach einiger Verwirrung wegen der Wertung des anderen Zeitlaufs war schließlich klar, dass mit sehr schnellen 44,31 s ein nicht erwarteter und viel umjubelter dritter Platz erreicht wurde, eine sensationelle Leistung!

In der Zwischenzeit waren die Zirndorfer Jugendlichen ebenfalls aktiv. Im Hochsprung der weiblichen U20 trat Selina Thiel in ihrem ersten Einzelwettkampf bei Bayerischen Meisterschaften an. Über 1,54 m, die sie in dieser Saison bereits als neue Bestleistung erreicht hatte, war nach zwei Fehlversuchen beinahe schon Schluss, doch mit einem starken dritten Versuch egalisierte sie diese Bestleistung. Mit dieser Leistung erreichte sie schließlich höhengleich mit vor ihr platzierten Starterinnen den 10. Platz.

Über 800 Meter der weiblichen U18 stellte sich dann Yara Prusko der Konkurrenz, in einem taktisch geprägten Zeitlauf mit spannendem Rennverlauf belegte sie in 2:28,23 min einen dritten Rang, was in der Endabrechnung zu einem sehr erfreulichen 8. Platz reichte.

Im Kugelstoßen der weiblichen U20 trat dann auch Zoé Brock in den Ring. Von Stoß zu Stoß konnte sie sich technisch verbessern, allerdings hatte sie an diesem Tag nicht ganz das richtige „Händchen“ und brachte ihre Kraft und Geschwindigkeit nicht optimal in die Kugel. Mit ordentlichen 10,70 m und einem 4. Platz war sie selbst dann auch deutlich weniger zufrieden als die Trainer.

Wesentlich zufriedener war sie dann am zweiten Tag, als sie im Speerwurf an den Start ging. Drei sehr starke Würfe über ihre bisherige Bestweite mit dem 600-g-Speer waren der Lohn für das harte Training, mit der neuen Bestleistung von 34,38 m belegte sie den 6. Platz.

Zeitgleich waren die Frauen im Weitsprung aktiv. Neben der in Bayern und inzwischen auch Süddeutschland unangefochtenen Spitzenspringerin Tina Pröger war auch Lena Albig zum ersten Mal bei Bayerischen Meisterschaften aktiv. Lena kam in dieser für sie neuen Situation nicht komplett mit ihrem Anlauf klar und traf das Brett kein einziges Mal, die letztlich erzielten 4,74 m sind aber sehr respektabel und führten zu einem 12. Platz. Ganz vorne war Tina einmal mehr nicht zu schlagen, erneut sprang sie über die magische Grenze von 6 Metern und erreichte schließlich eine Leistung von 6,04 m, erneut stellte sie damit ihre Spitzenstellung in der Weitsprungszene eindrucksvoll unter Beweis. „Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis, bei der leicht abfallenden Bahn ist es für die Springer nicht einfach den gewohnten Rhythmus zu finden, das zeigen auch die Fehlversuche im Teilnehmerfeld auf.“, so Pröger nach dem Wettbewerb. Ihr absolutes Saison-Highlight werden dann in zwei Wochen die Deutschen Meisterschaften der Aktiven, bei denen sie im Nürnberger Max-Morlock-Stadion ein Heimspiel haben wird. Viel Glück und Erfolg wünschen wir hierfür!

Aus Zirndorfer Sicht wurden die Wettkämpfe dann durch Marcus Grun beendet, der über 200 Meter seinen noch vom Vortag strapazierten Körper zu weiteren Höchstleistungen trieb. Bereits im Vorlauf war er mit 22,83 s (- 1,2 m/s) der fünftschnellste Starter, im Finale sollte er dies aber noch einmal steigern. Gezogen vom frisch nominierten Athletics World Cup –Teilnehmer Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) lief er mit einer fantastischen neuen Bestleistung von 22,30 s auf einen hervorragenden 3. Platz. Ein sportlich denkwürdiges Wochenende bekam hiermit einen verdienten Abschluss. „Ich kann diesen Wettkampfverlauf nicht mit Worten beschreiben und bekomme immer wieder Gänsehaut, wenn ich an das Wochenende denke. Es war der anstrengendste Wettkampf und zugleich auch der erfolgreichste meiner sportlichen Laufbahn, von einer Bayerische Medaille hatte ich bislang nur geträumt und nun gelang es mir sowohl mit der Staffel als auch im Einzel“, so Grun überglücklich nach dem Wochenende.

Insgesamt betrachtet war es sowohl in der Breite als auch an der Spitze ein toller Auftritt der Zirndorfer Athleten, vor allem wenn man bedenkt, dass mit Annemarie Hummel (Auslandsaufenthalt) und Miriam Backer (Krankheit) zwei aussichtsreiche Kandidatinnen für vordere Plätze bei der weiblichen U20 nicht an den Start gehen konnten. Insgesamt vier Medaillen und durch die Bank gute bis sehr gute Ergebnisse waren das zählbare Resultat des fleißigen Trainings in den vergangenen Monaten. Herzlichen Glückwunsch an alle Athleten!

Marcus Grun sprintet neben EM-Fahrer Johannes Trefz (586) ins Finale